Childrens day, family time, desert race,... Just a lot!
In den letzten Wochen ist wieder sehr viel
passiert. U.a. war ,,teachers day“ (Lehrertag) in Mochudi (eine kleine Stadt
nördlich von Oodi), bei dem wir den Präsidenten von Botswana gesehen haben (His
Excellency Sir Seretse Khama Ian Khama), wir haben uns mit Freiwilligen aus
Gaborone getroffen, die Mädels aus Maun sind über ein Wochenede nach Oodi
runtergekommen, es war ,,Childrens day“ (Kindertag), wir waren auf einer
Beerdigung eines Verwandten einer Arbeitskollegin, ein Freund von Jöran ist zu
Besuch gekommen, wir waren bei einem ,,desert race“,... Aber nun erstmal zu
meiner Arbeit in Oodima. Mr Les (meine Mathekollege) hat in den letzten Wochen
öfters gefehlt. Und wenn er da war, war seine Laune sehr abwechslungsreich. Mal
hat er mir das Ohr vollgeheult, dass er zu viel zu tun, dann war er wieder voll
motiviert zu arbeiten, dann hat er kaum mit mir geredet und dann hat er wieder
gejammert. U.a. hat er mir gesagt, dass sein Leben ohne uns langweilig werden
wird. Zur Zeit sehe ich ihn allerdings nicht so oft, weil die Schüler Examen
schreiben. D.h. ich komme 1x morgens in das Lehrerzimmer und hole mir seine
Matheexamen und korrigiere sie. Dann gehe ich mittags nochmal hin, um sie in
sein Fach zu legen. D.h. er hat keine Arbeit! Die Examen der 1D (,,meine“ 8.
Klasse) habe ich schon korrigiert. 5 Schüler haben bestanden und der
Durchschnitt lag bei 22%. In meinen Augen war dieses Examen sehr unfair, weil
meine Klasse manche Themengebiete noch nicht im Unterricht besprochen haben,
genau wie in den Parallelklassen. Aus diesem Grund ist es kein Wunder, dass
eine der Klassenbesten ,,nur“ 48% hatte und nicht mehr. Als ich Mr Les darauf
angesprochen habe, meinte er, dass kein Lehrer das Examen entworfen hat. Der
Distrikt hatte ein zentrales Examen entworfen und somit war das Pech für die
Schüler.
Am 16.6 war ,,Childrens Day“ (dt.: Kindertag)
in Botswana. Zur Feier des Tages haben wir mit allen Schülern einen Spaziergang
durch Oodi gemacht. Danach gab es Aktivitäten, die die Schüler der Oodima CJSS
geplant haben. U.a. hat die ,,form 2A“ (,,meine“ 9. Klasse) ein kurzes
Theaterstück aufgeführt, die ,,form 1D“ (,,meine“ 8. Klasse) hat gesungen, es
wurden Gedichte vorgetragen und Schüler und Lehrer haben getanzt. Auch Henning
und ich wurden zum Tanzen vor der gesamten Schule aufgefordert. Ich wollte
unter keinen Umständen alleine vor über 500 Schülern tanzen. Da die Menschen
hier sowieso nicht so schüchtern sind, hat sich eine Lehrerin sofort dazu
bereiterklärt mit mir vor der ganzen Schule zu tanzen. Dass ich gegen sie alt
aussah, muss ich nicht weiter schildern. Die Batswana können einfach besser
tanzen.
Am 23.6 sind wir nach ,,Jwaneng“ (ca 2-3h
nördlich von Gaborone) aufgebrochen. Wir haben vor ca 2 Monaten ein paar Leute
auf der Farm einer ehemaligen Kollegin kennengelernt. Sie haben uns von einem
bevorstehenden ,,desert race“ (dt.: Wüstenrennen) erzählt und uns eingeladen
mit ihrer ,,Clique“ mitzufahren. Diese Clique nennt sich ,,Lekgotla“ und die
Mitglieder kommen aus allen Ecken Botswanas bzw auch aus Südafrika. Wir wurden
dann nach botswanischer Pünktlichkeit am Freitag gegen 20Uhr abgeholt
(vereinbart war gegen 18Uhr, aber man gewöhnt sich an diese Pünktlichkeit hier
in Botswana). Nachdem wir noch einen Zwischenstop in Gaborone eingelegt haben,
sind wir dann endlich losgefahren und gegen Mitternacht auf einer Farm
angekommen, wo wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Als wir ankamen saßen schon
ein paar Leute am Lagerfeuer mit ihrer Bierflasche in der Hand. Mir war vor
diesem Wochenende bewusst, dass dieses Wochenede wenig Schlaf bedeuten würde.
In der ersten Nacht habe ich auch nur zwei Stunden Schlaf abbekommen. Ich
wollte einfach nicht von dem Lagerfeuer weg, weil es sonst sehr kalt war. Am
Samstag hieß es vormittags dann das Rennen angucken. Ein paar Minuten von
unserem Camp entfernt standen wir dann direkt an der Rennstrecke. Die Autos
kamen angedüst und sind in die Kurve reingebrettert. Das war ein Spektakel. Ganz
wichtig bei diesem Spektakel: der Alkohol! Eigentlich ist dieses Event nur ein
Vorwand, damit alle zusammenkommen und Zeit miteinander verbringen und um
Alkohol in sich hineinzuschütten. Diese Leute können ein ganzes Wochende von
morgens bis abends Alkohol trinken, dabei machen sie vielleicht mal eine
zweistündige Pause, um kurz zu schlafen und dann trinken sie ununterbrochen
weiter. Sonntags ging der Spaß dann weiter. Diesmal haben wir nicht nur Autos
an uns vorbei rasen sehen, sondern auch Motorräder und Quadbikes. Interessant
ist auch, dass manche gar nicht mehr zur Rennstrecke sind, sondern im Camp
geblieben sind. Es gab sogar manche, die kein einziges Mal an der Rennstrecke
waren. Ganz traditionell wurde an diesem Wochenede mit großen Töpfen am Feuer
gekocht. Es gab u.a. Fleisch, Papa (griesbreiähnlicher geschmackloser ,,Brei“),
Fisch, Pommes, Chakalacka, Reis,... Das war sehr lecker! Mittags sind wir dann
Richtung Gaborone aufgebrochen und nachdem wir auch noch im Stau gestanden
sind, kamen wir nach 19Uhr endlich in Oodi an. Ich war froh erstmal duschen zu
können und dann erstmal zu schlafen. Aber das Wochenende hat sich auf jeden
Fall gelohnt. Die Leute haben uns in ihre Gruppe aufgenommen und wir waren ein
Teil von ihnen.
Die Stimmung mit MP (meiner Chefin) und ihren
Kindern ist zur Zeit auch sehr gut. Wenn ich von der Schule nach Hause komme,
laufen Fifa (MPs Sohn) und Kgosi (MPs Neffe) auf mich zu und umarmen mich. Wenn
man einen schlechten Tag hatte, ist das für einen Moment vergessen und man
freut sich einfach nur. Wir sind eine Familie geworden. Genau wie wir
Freiwillige untereinander. Wir leben nun seit fast 10 Monaten in einem kleinen
Haus mit keinen geschlossenen Wänden. Wir kennen uns sehr gut und in meinen
Augen sind wir eine Familie geworden. Jetzt sind es nur noch 2 Monate bis zum
Abflug. Ich will die Zeit mit allen nutzen!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen